Künstler*innen

Folgende Künstler*innen beteiligen sich an der Jesteburger Bürger*innen-Akademie für Kunst in öffentlichen Räumen mit Recherchen und Workshops:


Die Liste wird in Kürze ergänzt.
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Der Autor Jan Fischer aus Hannover wird als erster künstlerischer Gast der Akademie in Jesteburg recherchieren, um dann am Sonntag, 23. Oktober 2022, von 13 bis 17 Uhr im Jesteburger Schützenhaus in einem öffentlichen Workshop über seine Eindrücke und künstlerischen Herangehensweisen zu sprechen. [Foto: Simona Bednarek.]

Jan Fischer, geboren 1983, aufgewachsen zwischen Bremen und Toulouse. Studiere Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim und ist nun freier Autor und Journalist und außerdem als Redakteur für den Spiel des Jahres e.V. dort unter anderem für den Podcast des Vereins zuständig. Er schreibt regelmäßig für die Hannoversche Allgemeine Zeitung sowie für nachtkritik.de und Die Deutsche Bühne und ist Lehrbeauftragter für Kulturjournalismus an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Literarische Texte gibt es in Literaturzeitschriften, Anthologien, Erzählungsbänden, einem Roman und zwei Novellen zu lesen. Außerdem erschienen: Die Essays Ready. Wie ich mit Computerspielen erwachsen wurde (Hanser, 2016) und Bahnhof: Ein Ort (mikrotext, 2018) in dem es um die Erkundung eines Zwischenortes im Stadtraum geht. Aktuell schreibt Jan Fischer an einem vom Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover geförderten, interaktiven Stadtspaziergang durch Hannovers Partnerstadt Perpignan, der im Mai 2023 als audiogestützter, literarischer Essay auf https://www.verlaufen-in-perpignan.de  erscheinen wird. Mehr Informationen zu Jan Fischer finden sich in seinem Eintrag bei Wikipedia.

Der Künstler Jan Holtmann aus Hamburg wird als zweiter Gast der Akademie in Jesteburg recherchieren, um dann am Samstag, 05. November 2022, von 13 bis 17 Uhr im Jesteburger Schützenhaus in einem öffentlichen Workshop von Beobachtungen, Erfahrungen und Konzepten zu erzählen. [Foto: Simone Scardovelli.]

Jan Holtmann studierte Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und Philosophie an der Universität Hamburg. Seit der Gründung der Galerie ohne Raum/noroomgallery (1997) steht die Frage des Verhältnisses von Kunst und ihrem Medium im Zentrum verschiedener Projekte. Holtmann entwickelt Präsentations-/ Vermittlungsformen jenseits des White Cube und sucht hierfür jeweils den die Idee verstärkenden und tragenden Ort: Das Hotelzimmer genauso wie die Bibliothek oder den Wartesaal,  das Panoptikum, das Theater oder den Kunstverein. Dabei ist Holtmann eben kein Galerist/Kunsthändler, sondern ein Intendant von Situationen, der in jeder Produktion unterschiedliche Rollen einnimmt: Kurator und Messenger der artgenda 2002, Kunsthasser-Stammtisch-Bruder (seit 2006), Leiter des IBA Labors Kunst & Stadtentwicklung (2007-10), Herausgeber der HarbourMass – einer Zeitung in der HafenCity für die HafenCity (2009), Präsident des Kunst & Sportverein Wilhelmsburg (2010), Direktor des openroom artisthotel (2011), Fernsehkurator für die Konspirativen Küchenkonzerte bei ZDF Kultur (2011), Direktor des Größten Hotels der Stadt – eine Stadt besucht sich selbst (in Köln 2013 und in Hamburg 2014) oder Croupier im Casino Utopia (2016). Seine Arbeiten verändern durch gezielte Eingriffe die Wahrnehmung von Räumen und stellen für diese neue, überraschende und erhellende Zusammenhänge her.

Der Künstler Frank Nordiek aus Hannover wird als dritter Gast der Akademie Zeit in Jesteburg verbringen, um am Sonntag, 11. Dezember 2022, von 11 bis 15 Uhr im Jesteburger Schützenhaus (Treffpunkt) und der Natur in einem öffentlichen Workshop in seine Herangehensweisen an Orte, Räume und Situationen einzuführen.

Frank Nordiek arbeitet seit vielen Jahren künstlerisch unter dem Label Atelier Land Art. Seine Arbeit umfasst dabei eine große Bandbreite: von klassischer Land Art und Landschaftskunst, die sich vor allem formal auf die umgebende Natur bezieht, über Installationen und Eingriffe mit formalen und thematischen Bezügen zu bestimmten Orten in bebauter und unbebauter Umwelt bis hin zu langfristigen prozessualen Projekten, die über Jahre hinweg Orte und Landschaften mit Geschichten aufladen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei das natürliche, meist vorgefundene Material, dessen Charakter Nordiek behutsam nachspürt, bevor er es bearbeitet oder arrangieret. Mit dessen Hilfe erschafft er künstlerische Arbeiten, die dazu verführen, genau hinzusehen, sich auf Orte einzulassen und sich der eigenen Fantasie zu bedienen. Frank Nordiek ist gelernter Erzieher und promovierter Mineraloge. In der Verschränkung professioneller und persönlicher Perspektiven entstehen die vielschichtigen Projekte des Atelier Land Art zwischen Kunst und Naturerlebnis.

Vierter Gast der Akademie wird die Künstlerin Vera Burmester aus Wedemark sein. Sie wird am Samstag, 18. Februar 2023, von 13 bis 17 Uhr im Jesteburger Schützenhaus in einem öffentlichen Workshop über ihre Kunst, ihre Perspektiven, Haltungen und Herangehensweisen sprechen.

Vera Burmester schloss ihr Studium der Bildenden Kunst an der Fachhochschule Hannover als Meisterschülerin ab und lehrt heute an der Hochschule Hannover im Fachbereich Design und Medien. Ihr Werk als Künstlerin umfasst Objekte, Collagen, Zeichnungen, Scherenschnitte und Interventionen im öffentlichen Raum. All diesen künstlerischen Formen und Formaten ist der hintergründige, poetische Umgang mit Sprache gemeinsam – die mal andere Ebenen öffnet oder Zusammenhänge andeutet, mal eher auffordernden Charakter hat. Vera Burmester hat unter anderem eine Reihe von Schriftobjekten für den öffentlichen Raum entwickelt, Schilder mit unerwarteten Hinweisen oder Handlungsanweisungen. (Handlungsanweisungen sind seit vielen Jahrzehnten ein wichtiges Format der Konzeptkunst. Sie funktionieren in der Regel sowohl über ein tatsächliches Ausführen als auch über die bloße Vorstellung des Ausführens, die bereits emotionale Prozesse in Gang setzt – ein fast unumgänglicher Effekt.) Diese Handlungsanweisungen laden ihre Standorte mit Emotionen auf und entlassen die Lesenden mit einem veränderten Blick auf ihre Situation.

Die Landschaftsarchitektin und Fachjournalistin Stefanie Krebs aus Hannover wird als fünfter Gast der Akademie in Jesteburg recherchieren, um dann am Sonntag, 26. Februar 2023, von 13 bis 17 Uhr im Jesteburger Schützenhaus in einem öffentlichen Workshop von Beobachtungen, Erfahrungen und Konzepten zu erzählen.

Stefanie Krebs ist promovierte Landschaftsarchitektin, Fachjournalistin und Professorin für Freiraum- und Gartenkultur an der Hochschule Osnabrück. Sie leitet in Hannover das Projekt Tonspur Stadtlandschaft. Planungspraxis in der Stadt, Regional- und Landschaftsplanung verbindet sie mit langjähriger Erfahrung in Forschung, Lehre und Kommunikation. In ihren Audioprojekten verknüpft sie planerisches Know-How mit sinnlichen Klangerlebnissen. Die Möglichkeiten von Audiowalks und Hörstationen beschreibt Stefanie Krebs so: “Audiomedien machen hörbar, was man nicht mehr sieht: Mit vielfältigen akustischen Mitteln erwecken sie die Geschichte eines Ortes zum Leben und verknüpfen sie mit der Gegenwart.” Oder so: “Unsere Umwelt klingt! In Seminaren schärfen wir Hörsinn, um Stadt und Landschaft als Klangraum wahrzunehmen. Bei unseren Audiowalks und Klanginstallationen entstehen neue akustische Welten.” Oder so: “Klassische Beteiligungsverfahren erreichen oft nur wenige, die anderen bleiben ungehört. Unsere Audioworkshops geben Menschen, die sonst schwer erreichbar sind, eine Stimme in der Stadtentwicklung. Audiowalks informieren individuell und flexibel.” Oder so: “Audiowalks fordern die TeilnehmerInnen zu aktiver Beteiligung auf und eröffnen ihnen neue Erfahrungen eines Ortes. Gerade für Kinder und Jugendliche bieten wir neue Vermittlungsformen.”

Das Kunst-Duo Lindner & Steinbrenner aus Hannover wird als sechste künstlerische Gäste der Akademie in Jesteburg brainstormen, um dann am Samstag, 18. März 2023, von 13 bis 17 Uhr im Jesteburger Schützenhaus in einem öffentlichen Workshop über seine Eindrücke und künstlerischen Herangehensweisen zu sprechen. [Foto: Jan Obornik.]

Lotte Lindner und Till Steinbrenner haben sich in ihrer gemeinsamen künstlerischen Praxis über viele Jahre hinweg Strategien erarbeitet, mit denen sie sich gegebenen Orten und Situationen auf oft scheinbar simple Weise annähern – die dabei aber geschickt um die Ecke denken, doppelte Böden einziehen, Geheimnisse und Abgründe andeuten. In der Regel werden die Betrachtenden dabei zu Akteur*innen, ohne es zu merken, finden sich intuitiv in ästhetischen Entscheidungssituationen wieder. Lindner & Steinbrenner sind dabei zugleich erfahrene Vermittler*innen. Lotte Lindner ist ausgebildete Holzbildhauerin und Restauratorin, Till Steinbrenner studierter Metalldesigner. Beide lernten sich im Rahmen eines Studiums der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig kennen, wo sie schließlich mit einem Meisterschülerstudium bei der einflussreichen Performancekünstlerin Marina Abramović abschlossen. Lindner & Steinbrenner erhielten im Jahr 2009 das New-York-Stipendium des Landes Niedersachsen, lehrten 2012 und 2013 als Gastprofessor*innen an der Akademie der Bildenden Künste München und erhielten im Jahr 2015 den Kunstpreis der Sparkasse Hannover. Sie waren im Jahr 2020 Mitglieder des künstlerischen Teams der hannoverschen Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025. Im Jahr 2023 veröffentlichen sie einen Band in der Buchreihe Kunst der Gegenwart aus Niedersachsen der Stiftung NIedersachsen – verbunden mit eine Ausstellung im Sprengel Museum Hannover.

Siebte Gäste der Akademie werden Mitglieder des transdisziplinären Hamburger Kollektivs LU’UM sein. Sie werden am Samstag, 15. April 2023, im Jesteburger Schützenhaus in einem öffentlichen Workshop über ihre Perspektiven, Haltungen und Herangehensweisen sprechen.

Gegründet wurde das transdisziplinäre offene Kollektiv LU’UM im Jahr 2019 in Hamburg. Seine Mitglieder bringen Studienabschlüsse und Erfahrungen aus Architektur, Planung, urbaner Praxis, bildender Kunst, Design, Kunstvermittlung und -management und Kulturwissenschaften mit. Sie entwerfen und konstruieren gemeinsam Begegnungsräume und fragen danach, wie Menschen zusammenkommen, Bezüge und Beziehungen entwickeln – auch als Reaktion auf eine gesellschaftliche „Krise der Präsenz“. Das Kollektiv arbeitet offen, ortsbezogen und prozessorientiert mit bestehenden Strukturen wie auch mit temporären Bauten. Seine interventionistischen Projekte entstehen oft auch in kreativer Resonanz mit einem internationalen Netzwerk aus Künstler*innen, anderen Kollektiven, Kulturinstitutionen oder lokalen Behörden. LU’UM hatte im Wintersemester 2021/22 einen Lehrauftrag an der Fakultät für Architektur der HafenCity Universität Hamburg und ist Teil der Initiative Zentrum für Zukunft, die sich seit 2021 „für eine bedarfsgerechte und zukunftsfähige Hamburger Innenstadt“ einsetzt. Der Name LU‘UM stammt aus der Sprache der Maya und kann Erde, Land oder Boden bedeuten.

Der Künstler Dirk Dietrich Hennig wird als achter Gast der Akademie in Jesteburg recherchieren und brainstormen, um dann am Sonntag, 14. Mai 2023, von 13 bis 17 Uhr im Jesteburger Schützenhaus in einem öffentlichen Workshop über seine Eindrücke und künstlerischen Herangehensweisen zu sprechen.

Dirk Dietrich Hennig studierte an der Kunstakademie Münster und erhielt seither zahlreiche Preise und Stipendien. Als konzeptueller Künstler gründete er im Jahr 1998 das Institut für Geschichtsintervention. Seither erfindet er sich immer wieder neu in Form fiktiver Charaktere samt zugehörigen Mythen. Hennig konstruiert sie mittels Forschungsergebnissen, historischer Dokumente und Zeitzeugenberichten. Er erfindet und erstellt für jeden Künstler ein komplettes Lebenswerk samt Œuvre. Diese Inszenierungen sind so umfassend und überzeugend, dass etwa im Januar 2010 ein Film der von Hennig erfundenen Minimal-Künstler George Cup & Steve Elliott in der Londoner Tate Gallery präsentiert wurde, ohne dass sich die verantwortlichen Kurator*innen der Fiktion bewusst waren. Hennig spielt mit der Sehnsucht nach Persönlichkeiten in der Kunstgeschichte, nach Authentizität und historischen Entdeckungen. Während seines Stipendiums in Worpswede präsentierte er beispielsweise den konservierten Leichnam eines verschollenen Liebhabers von Paula Modersohn-Becker – der auf natürliche Weise 100 Jahre im Worpsweder Lehmboden überdauert hatte. Im vergangenen Jahr widmete die Stiftung Niedersachsen Hennig einen Band ihrer Buchreihe Kunst der Gegenwart aus Niedersachsen – verbunden mit einer Ausstellung im Sprengel Museum Hannover.

Der Fotograf Guido Klumpe aus Hannover wird als neunter Gast der Akademie in Jesteburg recherchieren, um dann am Samstag, 24. Juni 2023, von 13 bis 17 Uhr im Jesteburger Schützenhaus in einem öffentlichen Workshop von Beobachtungen, Erfahrungen und Konzepten zu erzählen.

Guido Klumpe arbeitet seit vielen Jahren in Grenzbereichen zwischen abstrakter Fotografie, minimalistischer Fotografie und Street Photography. Durch seine angeborene starke Sehbehinderung (links blind, rechts eine Sehleistung von 25 Prozent) nimmt er die Welt auf eine besondere Art wahr. Er sagt: „Ich sehe die Stadt als eine urbane Landschaft aus Formen, Farben, Reflexionen und Licht. Ich setze diese Elemente durch die Wahl der Perspektive und des Standpunktes fotografisch zusammen. Ich nutze die Poesie des Zufalls in der Tradition der Street Photography.“ Seine Motive findet er häufig in urbanen Funktions- und Transiträumen. Er möchte die ganz eigene Ästhetik, Poesie und Schönheit solcher Orte zeigen, die selten als beachtenswert angesehen werden. In seinen abstrakten Arbeiten untersucht er die Art, wie wir Räumlichkeit wahrnehmen. Ihn interessiert dabei der Moment des Übergangs, in dem sich dreidimensionale Architektur durch Reduzierung der optischen Bezugspunkte ins Zweidimensionale abstrahiert. Viele seiner Arbeiten finden sich im Grenzbereich zwischen Malerei und Fotografie. Er sagt: „Mit der Verrätselung von Architektur lasse ich die Betrachtenden an meiner eigenen Seherfahrung teilnehmen, durch meine Einschränkung lebe ich in einer simulierten Dreidimensionalität.“